Erbaut von den Edelherren von Büren | |
Die katholische Kirche St. Anna ist aus einer Burgkapelle hervorgegangen, die schon um 1250 mit der Burg erbaut wurde. Um 1410 wird eine dem hl. Silvester geweihte Kapelle errichtet, die aber schon 1490 als baufällig gilt. Die Edelherrenfamilie von Büren, damals Besitzer der Burg Davensberg, wollten eine neue Kirche errichten. Hierzu holten Sie schließlich die Genehmigung des heiligen Stuhles in Rom ein. Der damals amtierende Papst Innozenz VIII. erfüllt den von Büren mit Urkunde vom 26. August 1490 diesen Wunsch. |
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Die St. Anna-Burgkapelle wird von Weihbischof Hinricus Schadehet "zusammen mit dem Friedhof und der Glocke" am 13. Januar 1510 eingeweiht. Bis 1956 gilt die Kapelle als Filialkirche von Ascheberg, danach wird sie zur Rektoratskirche erhoben. 1974 wurde an den spätgotischen Baukörper ein Anbau angefügt. | |
Zusammen mit einer Führung durch den Burgturm mit dem Heimatmuseum des Heimatvereins Davensberg werden auch Führungen durch die Pfarrkirche St. Anna durchgeführt. Führungen können Sie hier buchen: Burgturmbesichtigungen |
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Der spätgotische Backsteinbau stellt einen einschiffigen, zweijochigen Saalbau mit Chorabschluß dar. Das Innere der Kapelle weist Kreuzgewölbe auf. Der Gewölbeabschlußstein des Chores zeigt Anna Selbdritt, der westliche Schlußstein bildet das Stifterwappen von Büren, einen Löwen, ab. Reichtum, Qualität und Thematik der in diesem kleinräumigen Kirchenbau untergebrachten Ausstattungsstücke werden nur verständlich, erinnert man sich der einstigen Zweckgebundenheit des Baus als herrschaftliche Burgkapelle und des Standes ihrer Auftraggeber. |
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Hauptausstattungsstück der Pfarrkirche ist das steinerne Altarretabel mit seinen drei Reliefs der Anbetung der Heiligen Drei Könige, der Kreuzigung und Grablegung und der Geburt Christi, das Johann Brabender geschaffen hat. Das Retabel aus Baumberger Sandstein hat laut Inschrift Johanns Bruder, der münstersche Domkellner Melchior von Büren d.Ä. (gest. 1546), als Memorienstein aufstellen lassen. Der Davensberger Altar gehört zu den am besten erhaltenen Arbeiten des Bildhauers Johann Brabender. |
Bemerkenswert sind noch die beiden 2,30 m hohen Steinleuchter aus der Zeit des spätgotischen Neubaus der Kapelle. Die Kanzel dagegen ist der Renaissance zuzurechnen und dürfte aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts stammen. Weitere Links zum Altar der Davensberger Pfarrkirche: Die dem Retabel seitlich eingehängten Flügelgemälde mit den Darstellungen der vier Evangelisten sind von Hermann tom Ring (1521-1587) im Jahre 1566 gemalt, während der Künstler der darüber angebrachten Passionsszenen mit geistlichem Stifter und Wappen von 1550 nicht bekannt sind. Die Werke tom Rings weisen stilistisch spätgotischen Charakter auf und gehören zu den letzten großen Schöpfungen altwestfälischer Malerei. |
Die Flügelgemälde von Hermann tom Ring aus dem Jahre 1566 |
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Ob sich in der 1490 verfallenen ersten Kapelle ein Intrument der Liturgie befand, ist ebenso ungewiß, wie für die Zeit von 1510 bis 1930 nichts über eine Orgel oder ein anderes Instrument in der St. Anna-Kapelle bekannt ist. 1931 wurde eine Orgel angeschafft, die ihre Dienste bis 1973/1974 tat, als der Anbau der St. Anna-Pfarrkirche durchgeführt wurde. Bis 1996 tat dann eine 1975 angeschaffte Orgel aus der Hauskapelle des Missionshauses in Hiltrup ihre Dienste. Eine Überprüfung dieser Orgel im Februar 1986 ergab, daß eine Generalüberholung nicht zu empfehlen war. Noch im Juni des gleichen Jahres beschloß der Kirchenvorstand, für eine neue Orgel zu sammeln. |
Die neue Orgel der St. Anna-Pfarrkirche |
Nach zehn Jahren des Spendens und Sparens, der Planung und zuletzt der Erstellung der neuen Orgel durch die Orgelbauwerkstätten Siegfried Sauer in Höxter, konnte dann die neue Orgel am 8. Juni 1996 durch den Diözesanbischof Dr. Reinhard Lettmann eingeweiht werden. In einer Grußbotschaft an die Davensberger schrieb er: "Eine neue Orgel bedeutet im Leben einer Gemeinde immer etwas Besonderes. Sie ist Ausdruck dafür, daß die Gemeinde von der Hoffnung getragen ist, daß sie Zukunft hat." |
Und da stehen die 1.514 Orgelpfeifen nun und erklingen in einem harmonischen Zusammenklang "Zur höheren Ehre Gottes!" - wie es der Wahlspruch des hl. Ignatius von Loyola, des Gründers des Jesuitenordens, fordert. Te Deum Laudamus! |
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Der Kirchenraum in der Pfarrkirche St. Anna heute |