Davensberg - Das Tor zur Davert

Unser Dorf soll schöner werden

Die Wettbewerbe 1965 - 1985

Das schönste Geschenk zum 15jährigen Bestehen des Heimatvereins im Jahre 1985 war wohl ohne Übertreibung die Auszeichnung mit der Goldplakette im Landeswettbewerb "Unser Dorf ,soll schöner werden". Seit vielen Jahren hat sich, besonders auf Drängen des Heimatvereins, der Ortsteil Davensberg auf Kreis- und Landesebene am Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" aktiv beteiligt.

Nach den Plazierungen auf den vorderen Plätzen auf Kreisebene in den Jahren 1965, 1967, 1969, 1971, 1977 und 1979 wurde Davensberg 1981 Kreissieger und errang im gleichen Jahr die Bronzeplakette auf der Landesebene. 1983 erhielt Davensberg als Kreissieger auf der Landesebene die Silberplakette. Krönender Abschluß war dann 1985 die Goldplakette im Landeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" mit der Aufgabe, sich der Bundeskommission zu stellen. Diese bedachte Davensberg mit der Bronzeplakette.


30. Januar 1986: Wilhelm Henrichmann und Alfons Lohmann
erhalten aus den Händen von Gräfin Bernadette und
Bundeslandwirtschaftsminister Ignaz Kiechle die Bronzeplakette

Der tiefere Hintergedanke

Durch die regelmäßige intensive Teilnahme an diesem- Wettbewerb wollten und haben wir zwei wesentliche Dinge erreicht: Das Gemeinschaftsleben in Gruppen und Vereinen ist gestärkt und vertieft worden; das kulturelle und gesellschaftliche Engagement der Bürger bzw. Gruppen und Vereine ist intensiviert worden.

Die Umwelt in Davensberg wurde noch lobenswerter: Durch die Anpachtung bzw. Teilkauf der Deipen Wiese konnte diese Grünfläche erhalten und teilweise bepflanzt werden. Der Dorfanger "In'n Eck" konnte endlich fertiggestellt werden als Grünfläche für jung und alt. Durch Pflanzbeete und Baumpflanzungen konnte die große Fläche vor der Kirche aufgelockerter und freundlicher gestaltet werden.

Durch den Blumenschmuckwettbewerb konnten wir sehr viele Bürger aktivieren, ihre Vorgärten zu öffnen, Zäune und hohe Hecken zu entfernen. Größere, heimische Bäume wurden an vielen Stellen im Dorf gepflanzt (z. B. Beverfoerder Weg, Burgstraße, Vörnste Koppel, Byinkstraße). Am Bahndamm wurden Baumpflanzungen vorgenommen. Die Frieport erhielt bis zum Hause Schwertheim eine gänzlich neue Baumreihe. Zudem sind die Planungen für eine Ausweitung des Emmerbaches am Burgturm, Renaturierung genannt, sehr weit fortgeschritten.

Erlesen aus 1239 Dörfern

All diese Ziele wären bis heute sicherlich nicht erreicht und verwirklicht worden, wenn wir nicht immer wieder auf eine Teilnahme am Landeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" gedrängt hätten.

Wenn dann diese Aktivitäten auf Landesebene bei genau 1239 Dörfern und Ortschaften mit einer Goldplakette belohnt wurden, ist dies eine Auszeichnung für alle, die sich, ganz gleich an welcher Stelle, beteiligt haben. In der Tat, unser Davertdorf ist in den vergangenen Jahren wesentlich schöner und attraktiver geworden.

Nach folgenden Bewertungsmerkmalen hatten die Landes- und Bundesbewertungskommission ihr Urteil zu fällen:

  • Entwicklung des Ortsteils (10 Punkte): Struktur und Planung; Umfang und Zustand der Verkehrs-, Wasserversorgungs-, Abwasserbeseitigungs- und Müllbeseitigungsanlagen.
  • Gestaltung des Ortes (20 Punkte): Umfang und Zustand der öffentlichen Anlagen und Gebäude. - Ordnung und Gestaltung der Straßen, Plätze und Gewässer. - Durchgrünung des Ortes.
  • Gemeinschaftsleben im Ort (15 Punkte): Bürgerschaft, kulturelle und soziale Einrichtungen, Vereinsleben.
  • Private Gebäude und Hofräume (20 Punkte): Erhaltung und Pflege der für den Ortscharakter bedeutsamen Bausubstanz; ortsgerechte Umsetzung heutiger Bauformen.
  • Grüngestaltung im privaten Bereich (20 Punkte): Blumen und Grün an privaten Gebäuden; Gestaltung und Pflege von Vor-, Wohn- und Wirtschaftsgärten.
  • Ort in der Gemarkung (15 Punkte): Ordnung des Ortsrandes und landschaftliche Eingliederung; Schutzpflanzungen und Bäume in der Gemarkung und an Wegen; Maßnahmen zur Verbesserung des Artenschutzes; naturnahe Gestaltung und Pflege von Gewässern.

Blumenschmuck
in Davensberg
Einen Großteil dieser Kriterien konnten wir - auch dank der Hilfe und Unterstützung der politischen Gemeinde - beeinflussen. Es kommt und kam also nicht ausschließlich auf die Blumen an. Die anderen Belange waren oft gewichtiger.

Aber wer tafelt nicht lieber an einem festlich geschmückten Tisch, statt von einem schlichten Teller am alltäglichen Küchentisch seine Suppe zu löffeln?

 

In den nächsten Jahren ist laut Teilnahmebedingungen für ein Golddorf eine längere Pause einzulegen. Diese "Zwangspause" wollen wir nutzen, um die jetzt erreichten Ziele und Dinge zu unterhalten und zu pflegen. Allen Mitbürgern die sich auf vielfältige Art und Weise aktiv beteiligt haben, damit unser Dorf nicht nur schöner, sondern auch lobenswerter wurde, gilt an dieser Stelle nochmals unser herzlichster Dank
Blumenschmuck in Davensberg

Ein Blick zurück

Das Davertdorf zeigte sich von seiner Schokoladenseite. Die Blumen in den Vorgärten der Bürger blühten scheinbar mit denen auf öffentlichen Plätzen und Einrichtungen um die Wette. Sogar der Bahnübergang am Eingang des Dorfes präsentierte sich mit buntem Blumenschmuck. Doch übertroffen wurde dies alles von dem lebhaften Treiben am Burgturm und an der St. Anna-Kirche. Es galt, die Landesbewertungskommission des Wettbewerbs "Unser Dorf soll schöner werden" gebührend zu empfangen.


Auch Regenwetter kann die Zuschauer nicht abhalten,
die Landesbewertungskommission zu begrüssen

Um sie zu überzeugen, hielt das Silberdorf des Jahres 1983 eine besondere Überraschung bereit: Rund um die Kirche gruppierte sich ein Hobbymarkt, auf dem sich die Kommissionsmitglieder ein Bild über Fähigkeiten, Liebhabereien und alte, fast ausgestorbene Handwerkstätigkeiten der Davensberger machen konnten.

Doch zuvor übten sich die Davensberger und besonders das Empfangskommitee des Heimat- und Verkehrsvereins (Wilhelm Henrichmann und Alfons Lohmann) in Geduld. Mit über einer Stunde Verspätung traf der Bus endlich ein. Erlöst radelten die Tandemfahrer der Feuerwehr (Anton Bitter und Heinz Koch) in Richtung Burgturm, um den Wartenden die Ankunft zu melden, Böller verkündeten sie ebenfalls.


Begrüssung der Kommission
am Burgturm
Regelrecht "belagert" von zahlreichen Ehrengästen und Davensberger Bürgern bot sich der Kommission der Burgturm dar. Ein Schluck aus dem Zinnlöffel des Kiepenkerls war nach Ersteigung der Burgturmtreppe, sie wurde von den Kindergartenkindern flankiert, obligatorisch.

Lacherfolge nicht nur bei den Kommissionsmitgliedern ernteten hier die Aktiven der Burgturmspielschar mit einem plattdeutschen Kurzschauspiel.

Nach einigen kurzen Begrüßungsworten des Kommissionsvorsitzenden Landwirtschaftsdirektor Joachim Klingbeil machten sich die "strengen Richter" im Planwagen auf den Weg. Schon währenddessen formierten sich auf dem Kirchplatz Schützenoffiziere, Jägerzug und Kaiser Willi Wünnemann in seiner Kutsche. Die "Turmbläser", die Jugendspieler des SV Davaria und die Feuerwehr bereiteten den Gästen ebenfalls einen zünftigen Empfang.

Feldschmiede, Holzschuhmacher, Spinnerinnen und viele Hobbykünstler zeigten ihr Handwerk und boten Proben ihres Könnens. Der Einsatz aller Dorfbewohner war sozusagen total.


1985: Endlich geschafft: Goldplakette, Urkunde und Blumen

Diesen Dank an alle haben wir am Sonntag, dem 27. Oktober 1985, mit dem 1. Bürgerfrühschoppen im Golddorf Davensberg, noch einmal ausgesprochen. Mit Freibier und einem aufwärmenden Gratis-Schnäpschen wurde gemeinsam angestoßen. Reißenden Absatz fanden genau 490 Bierseidel, die der Heimatverein gemeinsam mit der Dortmunder Kronen-Brauerei auflegte und zum Selbstkostenpreis anbot. Diese "Davensberger Jubiläumskrüge" sind restlos ausverkauft.

Für die musikalische Umrahmung sorgten das Bläsercorps des Hegering Ascheberg/Davensberg, der Fanfarenzug "Turmbläser" und der Spielmannszug des Kolping Ascheberg. Schirmmützen, Gold-Anstecker mit Burgturmmotiv und Luftballons gab es gratis für die Kleinen. Alle Interessierten konnten die am Vortage in Nachrodt-Wiblingwerde (bei Altena im Sauerland) überreichte Goldplakette und Ehrenurkunde in Augenschein nehmen.

Besonders haben wir uns über den Besuch des Ehrenbürgers unserer Gemeinde, Herrn Friedrich Press aus Dresden, gefreut. Alle am Wettbewerb beteiligten Vereine erhielten als sichtbaren Dank einen großen mit Zinndeckel verzierten Bierkrug mit dem Davensberger Burgturm-Motiv.

Wilhelm Henrichmann


Davensberg holte die Bundesbronzeplakette ab!

Auf eine 2-Tages-Fahrt nach Berlin begaben sich 47 Ascheberger und Davensberger am 30. Januar 1986, um die im Bundeswettbewerb 1985 "Unser Dorf soll schöner werden" errungene Bronzeplakette und Urkunde im Rahmen der diesjährigen "Grünen Woche" durch Bundeslandwirtschaftsminister Ignaz Kiechle in Empfang zu nehmen.

Beklemmende Einreiseprozedur

In aller Frühe startete der Reisebus, um nach rund dreistündiger Fahrt die Zonengrenze bei Helmstedt/Marienborn zu erreichen. Nach kurzer Rast bewegte sich dann der Bus im Schneckentempo durch die beklemmenden Grenzsperren der DDR. So manchen Teilnehmer befiel ein kaum zu beschreibendes Gefühl: Stracheldrahtzaun, Mauern, Engpässe, geharkte Feldstreifen, bewaffnete Grenzpolizei, Scheinwerfer, Beobachtungstürme warfen kaum zu beantwortende Fragen auf.

Dann die Prozedur der Einreise: Abgabe der numerierten Liste in doppelter Ausfertigung; nach halbstündiger Wartezeit erschien der Grenzbeamte im Bus: Blickkontakt, strenge Miene, eingehende Gesichtskontrolle. Kurzer Gruß - endlich wird das Gitter geöffnet. Wir fahren über die Transitstrecke mit strengem Tempolimit 80. Erneute Kontrolle der Reisepässe und Fahrgäste am Kontrollpunkt Dreilinden. Alle noch da?

Beeindruckende Empfangsimpressionen

Gegen 13 Uhr erreichten wir schließlich über die alte Rennstrecke Berlins, der Avus, das Ziel unserer Reise. Am langen Lulatsch, dem Funkturm, vorbei hinaus zum Olympiastadion an der Heerstraße, um die Hotelzimmer zu beziehen.

Eine Stunde später brachte uns der Bus zurück. Es ging zum ersten Höhepunkt, zur feierlichen Schlußveranstaltung im imposanten Gebäude des Internationalen Congress Centrums (ICC), das allein in zwei großen Sälen rund 8000 Menschen Platz bietet. Pünktlich um 15.30 Uhr begann im Saal 1 vor rund 4000 Gästen und Abordnungen aus den 34 verschiedenen Dörfern die Schlußveranstaltung. Gleich zu Beginn konnten wir die zwei eingereichten Farb-Dias von Haus Byink und dem Burgturm sehen, die im riesigen Format von 5 x 5 m auf die Bühne proieziert wurden. 

Begrüßung und Rahmenworte

Für den Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen, der an einer Sondersitzung des Berliner Abgeordnetenhauses bezüglich der Bau-Affäre teilnehmen mußte, begrüßte dessen Staatssekretär die rund 4000 Zuhörer.

Die Präsidentin der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft, Gräfin Sonja Bernadotte von der Mainau, sorgte mit launigen Worten für eine aufgelockerte Atmosphäre. Ausführungen über die Bedeutung dieses Wettbewerbs bezüglich des Naturschutzes und der Landschaftspflege in den Bundesländern trug Prof. Gerhard Olschowy, Mitglied der Bundesbewertungskommission, vor.

Langanhaltender Beifall galt Annette Göddeke aus dem sauerländischen Oberhenneborn, die den Wettbewerb ausführlich aus der Sicht einer Dorfgemeinschaft schilderte. Immer wieder klang durch, daß die Einheimischen selbst für ihr Dorf Sorge, Pflege und Verantwortung tragen und weniger auf die "guten Ratschläge" der angeblichen Experten hören sollten. Im 13. Landes- und Bundeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" im Jahre 1985 wurden besonders hoch die Initiativen der Bürgerschaft zur Förderung des Gemeinschaftslebens und Initiativen zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen gewertet.

Davensberg, eines von 34 Dörfern aus Nordrhein-Westfalen!

Bei einer Gesamtbeteiligung von 5.465 dörflich geprägten Gemeinden und Gemeindeteilen bis zu 3000 Einwohnern wurde die Rekordbeteiligung des letzten Wettbewerbes im Jahre 1983 von 5.779 Teilnehmerorten fast wieder erreicht. Allein aus Nordrhein-Westfalen meldeten sich 1.239 Dörfer. Aus der großen Zahl der Wettbewerbsteilnehmer aus den verschiedenen Bundesländern qualifizierten sich 1985 insgesamt nur 34 Dörfer.

Nach den musikalischen Darbietungen der singenden Heimatfreunde Selsingen aus der Lüneburger Heide, der Musikkapelle Upfingen (Baden-Württemberg) und den Astraper Jagdhornbläsem (Niedersachsen) wurden die Plaketten und Urkunden durch Bundesminister Ignaz Kiechle und Gräfin Sonja Bernadotte überreicht.

Plakette gegen Wanderstock

Alfons Lohmann und Willi Henrichmann revanchierten sich mit einem Wanderstock, Klaren, Schwarzbrot und Mettwurst für den Minister und einem Aquarell des Burgturms für Gräfin Bernadotte, die versprach, es auf der Mainau aufzuhängen. Spontan steckte sie sich den kleinen Holzschuh mit der Aufschrift "Heimatverein Davensberg" ans Dirndl.

Am Abend konnten auf Einladung des Landwirtschaftsministers Kiechle leider nur vier Vorstandsmitglieder am großen Empfang teilnehmen. 600 Gäste umlagerten in der Halle 9 der Ausstellung der Grünen Woche, inmitten der Grotten und Orchideen, Gerbera, Rosen, Nelken und Wasserspielen, das 50 m lange Büffet mit Leckereien aus allen deutschen Bundesländern.

Heimisches und Exotisches

Erneut ein großes Programm absolvierten die Davensberger am Freitag. Der größte Teil nutzte die Gelegenheit, die Grüne Woche zu besuchen. Diese wohl größte Schau der Landwirtschaft zog jeden in ihren Bann: Kilometerlange Wege mußten zurückgelegt werden, um alle Angebote, Anregungen und Informationen aufzunehmen. Viele Berliner zog es vornehmlich in die von ihnen selbst so genannten "Freßhalle": Hier präsentierten alle Bundesländer ihre Spezialitäten von Wein und Bier über Fisch, münsterländischen Schinken bis hin zu 300 verschiedenen Käsesorten der Bayern. Wem das noch nicht reichte, der wanderte durch die Hallen, in denen deutsche Nachbarn und überseeische Länder ihre landwirtschaftlichen Produkte in vielfältigster Form anpriesen und frisch auf den Probiertisch brachten, vom Lachs aus Norwegen über Froschschenkel aus der Schweiz, Tee aus Nepal bis hin zu afrikanischen und südamerikanischen Delikatessen reichte hier das Angebot.

Alexanderplatz und Hedwigsdom

Einige wagten an diesem Tag auch einen Besuch in Ost-Berlin. Für diese Teilnehmer war erneut zu erfahren, wie streng zwischen Ost und West getrennt wird. Eingepfercht in eine knapp 1 m breite Zelle wurde geheimnisvoll der Pass kontrolliert, bevor man nach Zahlung des Eintrittsgeldes in Höhe von 25,00 Westmark endlich Ost-Berlin betreten durfte. Zu Fuß ging es "Unter den Linden" entlang zum Alexanderplatz. Tiefe Eindrücke hinterließ die Begegnung mit zwei jungen DDR-Bürgern, mit denen wir einige Stunden verbringen konnten. Welch ein Unterschied auch heute noch zwischen hüben und drüben! Wie bescheiden leben doch diese Deutschen. Zum Abschluß besichtigten wir den wiederhergestellten St.-Hedwigs-Dom, durch den uns eine ältere Ost-Berlinerin führte.

Kudamm, Kranzler und, Ka-De-We

Abends gab es natürlich den obligatorischen Bummel über den Kurfürstendamm, Kudamm genannt. Eine Gruppe besuchte das amüsante Theaterstück "Vier linke Hände" mit Helmut Lohner in der Hauptrolle. Andere durchstreiften das Europa-Center, tranken Kaffee natürlich im Kranzler, probierten ein Bier in den überfüllten Lokalen des "Ku-Dorfes" oder schauten noch vor Ladenschluß schnell einmal im Ka-De-We, dem Kaufhaus des Westens, durch die berühmte Schlemmer-Etage im 6. Stock.

Buntgefächertes bei Stadtrundfahrt

Ein letzter Höhepunkt war am Samstagmorgen die dreistündige Stadtrundfahrt durch West-Berlin. Die Vielfalt dieser Stadt mit ihren zahlreichen Ausnahmen wußte der Führer mit vielen spritzigen Berliner Witzen vorzustellen. Da ging die Fahrt durch einzelne Stadtteile, eine Moschee tauchte auf, da gab es eine orthodoxe Kirche mit Zwiebeltürmen, türkische Geschäfte in KleinIstanbul, hier leben rund 25.000 türkische Gastarbeiter, oder Blicke über die Mauer in den Ostteil der Stadt. Viel zu kurz schien uns die Stippvisite im alten Reichstagsgebäude neben dem Brandenburger Tor.

Auch nur wenig Zeit stand uns für einen kleinen Rundgang durch die ständige Ausstellung "Fragen an die deutsche Geschichte" zur Verfügung. Immer wieder die Begegnung mit der deutschen Gegenwart: Blicke über die buntbemalte Mauer nach Ost-Berlin, Verweilen an der Stelle, an der Fluchtversuche über den Landwehr-Kanal im Kugelhagel der DDR-Grenzwächter tödlich endeten.

Nicht nur fröhliche Eindrücke

Unvergeßlich der stille Gang durch die Gedenkstätte Plötzensee, in der während der Hitlerdiktatur über 2500 Männer, Frauen und Jugendliche durch Fallbeil oder Strick hingerichtet wurden, unter ihnen z. B. Pater Alfred Delp und Karl Gördeler, der frühere Oberbürgermeister von Leipzig; beide wurden hier am 2. Februar 1945 hingerichtet. Am Bahnhof Zoo, direkt neben der Gedächtniskirche, endete diese Rundfahrt.

Am Nachmittag des zweiten Tages traten wir dann die Heimreise an. Zügig war diesmal die Abfertigung an den Grenzübergängen. Je näher Davensberg kam, umso aufgeräumter und fröhlicher wurde die Reisegesellschaft. Eine erlebnisreiche, oft zum Nachdenken anregende, aber auch lustige Fahrt ging nach Meinung aller 47 Teilnehmer allzufrüh und schnell zu Ende: Berlin war eine Reise wert!

Wilhelm Henrichmann


Wi hewt nu Gold

Wu schön is doch de ganze Welt,
Wenn een Düörpken so tosammen häölt.
Wi "Davensbergsken", aolt unjung,
Wi sind aolltied wull wahn inn Schwung.
Wi treckt tehaup an eenen Pinn,
Wi gaoht döer dick, wi gaoht döer dünn.
Wi freit us met de anderen met,
Un helpt auk giähn, wenn een wat hätt. Wi hewt de Kiärk, wi hewt den Taon, se mürget lange noch hier staohn.
Wi hewt een Hus, een eegenen Herd, Un dat alleen is Gold al wert.
Met Gold sin wi us nu verbunnen, In schlechte un in frohe Stunden.
Auk trü äs Gold is usse Hiätt, Dat hewt de Aollen us so liärt.
Wi hewt nu Gold, wat is dat schön, Von't "Gold'ne Duorp" een Dankeschön.

Agnes Egbringhoff

(1985 gedichtet zum Gewinn der Goldmedaille
im Landeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden")


Bronze, Silber und Gold zieren diesen alten
Findling am Kirchplatz in Davensberg


Wilhelm Henrichmann

(entnommen dem Buch "Davensberg, Burg und Flecken", Wilhelm Henrichmann, Heimatverein Davensberg)