Kirchweih am 1. Sonntag nch Epiphanie 13. Januar 1510
Im Jahre 1510, am ersten Sonntag nach Epiphanie, es war der 13. Januar, wurde die neue Kapelle von dem Weihbischof von Münster, Hinricus Schadehet, "zusammen mit dem Friedhof und der Glocke" geweiht. Die Weiheurkunde von der das Pfarrarchiv eine Kopie aus dem Jahre 1790 besitzt, hat folgenden Wortlaut:
"Wir, Hinricus Schadehet, Professor der hl. Theologie, durch Gottes und des Apostolischen Stuhles Gnade Bischof von Tricala, in bischöflichen Angelegenheiten Generalvikar des Erlauchten Herrn Erich, des erwählten und bestätigten Bischofs von Münster, des Herzogs von Sachsen, Engern und Westfalen, bezeugen, daß Wir im Jahre 1510 am ersten Sonntag nach Epiphanie eine gewisse Kapelle auf der Burg Davensberg zu Ehren der hl. Patrone, nämlich der hl. Anna, der hl. Apostel Petrus und Paulus, des hl. Georg, des hl. Antonius, der hl. Dreikönige und des hl. Silvester, wie auch Friedhof und Glocke mit gnädiger Einwilligung des Bischofs geweiht haben, zugleich mit dem Altar, in dem viele Reliquien von Heiligen enthalten sind, nämlich von der hl. Ursula, dem hl. Martyrer Mamertus, dem hl. Johannes Chrysosstomus und verschiedener Heiligen, deren Namen im Buche des Lebens aufgeschrieben sind. Das Fest der Weihe all dieser soll am ersten Sonntag nach dem Weihefesi der Kirche zu Ascheberg begangen werden. Zum Zeugnis des vorher Gesagten haben wir unser Siegel angehängt. Gegeben auf der Burg Davensberg im Jahre und am Tag wie oben." Hinricus Schadehet, oder wie er in anderen Urkunden genannt wird: Heinrich Schadehoet, wurde - nach Börsting/Schröer: Handbuch des Bistums Bd. 1 S. 119 - in dem sächsischen Dorf Dissen geboren. Er war Augustiner-Eremit. Nach glänzenden Studien erlangte er im Jahre 1487 auf der Universität Rostock die theologische Magisterwürde. Am 12. Januar 1494 empfing er in der Deutschen Nationalkirche zu Rom die Bischofsweihe als Titularbischof von Tricala (Thessalonien). Um 1510 war er Weihbischof unter dem Bischof von Münster, Erich von Sachsen-Lauenburg. Von diesem Bischof berichten die Annalen, daß er im Jahre 1510, also im Jahr der Weihe der St. Anna-Kirche zu Davensberg, das Fest der hl. Mutter Anna in der Diözese eingeführt hat. Daß von der Einführung dieses Festes die Verehrung der Mutter Anna sich ausbreitete, dafür zeugt auch das Heiligtum auf dem Annaberg bei Haltern, das ebenfalls um die Mitte des 16. Jahrhunderts entstand, und einige Zeit später die St. Anna-Kapelle in der Bauerschaft Breischen im Kirchspiel Hopsten wie auch andere St. Anna-Kapellen und Kirchen. Hierin dürfen wir auch wohl den Grund sehen, warum Balthasar für seine neue Kirche nicht das Patronat der alten Burgkapelle, nämlich des hl. Silvester wählte, sondern sie der hl. Mutter Anna weihte. |
Dr. Meinert, Pfarrer (entnommen dem Buch "Davensberg, Burg und Flecken", Wilhelm Henrichmann, Heimatverein Davensberg) |