Der Davensberger
Entheiligter Festtag |
In alten Zeiten stand mitten im Wald in der Davert eine große, mächtige Burg, die Burg Davensberg. Auf dieser Burg lebte vor vielen hundert Jahren ein mächtiger Ritter, der weit umher im Land gefürchtet wurde, weil er ein rauher, unfreundlicher Mann war, der es mit seinen Untertanen arg trieb. Von ihm sagte man außerdem, er stehe mit dem Teufel im Bunde, und keiner könne ihm etwas anhaben. Die Jagd war seine Hauptbeschäftigung. Tagelang lief er mit seinem Jäger in den wilden Wäldern umher, und wenn seine Bauern ihm helfen mußten, das Wild aufzutreiben, so behandelte er sie, als ob es seine Hunde wären. Einst fiel es ihm an einem Ostersonntag ein, mit seinen Genossen auf die Jagd zu gehen und das Wild zu hetzen, und als man ihn warnte, den hohen Festtag nicht zu entheiligen, antwortete er: "Ich will nie in das Himmelreich kommen, wenn ich nicht heute einen Hirsch erlege." Sein Frevel blieb nicht ungestraft. Da er seinen Schwur nicht ein lösen konnte, wurde er seit dem Tage mit seinen Gesellen in die Davert verbannt. Sobald der Tag sich neigt, beginnt sein wildes Treiben und Jagen. Hundegebell und ein furchbares Holla-Rufen verkündet seine Ankunft hoch in der Luft, und wie das Volk sagt, wird er nicht eher Ruhe finden, bis er den Hirsch erlegt hat, auf den er seine Seligkeit verwettet hatte: "Met Hallali un Juchheiha Mott ick bi Nachte spöken, De gleingen Rüens vüör mi här, Ich mögg manks alls verflöken." |